Frieden und Krieg

Gedanken zu der Bedeutung eines Friedenssymposiums.

Petra Grothe, Biel / Bienne, www.einfachyoga.ch

In meinem früheren Leben habe ich in meinen Träumen auf hoher See in einem zarten Gummiboot gegen die gigantischen Öltanker gekämpft. In meinen Tagträumen habe ich davon geträumt allen verlassenen Kindern und Schlachttieren Geborgenheit und Sicherheit zu geben. Für die Despoten des Krieges habe ich tiefe Verachtung empfunden und selbst die Menschen um mich herum, oft in hilflose Ignoranz und scheinbares Desinteresse getaucht, betäubt durch oberflächliches Irgendetwas, musste ich oft meiden, um nicht noch mehr im Schmerz und in der Isolation meiner Betrachtungsweise zu ertrinken.

Doch irgendwann habe ich festgestellt, alles wo drunter ich leide ist in mir selbst veranlagt. Die äussere Welt mit ihrem Prinzip der Dualität führte mich zu der Aufgabe Gerechtigkeit, Geborgenheit, Liebe und Verständnis zunächst in mir selbst zu entwickeln. Ich begann ein neues, eigenverantwortliches Leben in dem ich niemandem mehr die Schuld in die Schuhe schieben konnte.

Bevor wir nicht verstanden haben, dass alle Kriegsbewegungen dafür da sind unsere innere Friedensbewegung in Gang zu bringen, zu inspirieren, ist jede äussere Friedensbewegung sinn- und erfolglos. Sie wäre ohne diesen Anspruch gerade mal gut genug zum Selbstzweck.

Ohne Krieg gibt es keinen Frieden, wir können die Kriegsgeschehnisse auf der Welt nicht einfach verdammen und in unseren Betrachtungen ausklammern, sie rufen nach Verständnis, Reflexion und Integration in jegliche Friedensprozesse.

Da es offensichtlich nicht immer nur an Frieden in der äusseren, sondern auch in unserer inneren Welt oft genug mangelt, haben all die fürchterlichen Kriege und Ungerechtigkeiten in der äusseren Welt einen gemeinsamen Sinn und Zweck: Sie stehen stellvertretend für unsere eigenen inneren Kriege und erinnern uns tagtäglich daran. Um so mehr wir uns von unserem inneren Frieden entfernen, umso wütender werden die äusseren Schlachten.

Wenn wir uns durch Aktivitäten an äusseren Friedensbewegungen für etwas Besseres halten als diejenigen, die die aktuellen äusseren Kriege unserer Tage führen und angezettelt haben, haben wir das Prinzip von Gut & Böse, von Sonne & Mond, von Licht & Schatten nicht verstanden.

Erst wenn es uns gelingt uns selbst zu befrieden, werden wir in uns einen Frieden finden, der mit dem Wort Frieden und unserer Vorstellung von Frieden, nämlich die Abwesenheit von Krieg und Ungerechtigkeit, nichts zu tun hat. Erst dieser innere Frieden wird uns befähigen gemeinsam in einer Welt des Friedens zu leben und diese Welt aufzubauen.

Woher weiss ich das? In meinem neuen Leben komme ich Schritt für Schritt dem Geheimnis des inneren Friedens näher. Der Weg ist mühsam, aber schon schnell sind Fortschritte zu erkennen. Ich möchte dich inspirieren mit mir über diese Möglichkeit nachzudenken, und wenn es für dich auch Sinn macht, versuchen es auszuprobieren und es selbst zu erfahren.

Leider kann ich selbst nicht auf das Friedenssymposium kommen, aber ich freue mich darüber, dass wieder etwas in Bewegung zu kommen scheint und wünsche dem Friedenssymposium alles Gute! Om shanti, shanti, shanti.


Petra Grothe – 2017, irgendwo in between

Biel / Bienne
www.einfachyoga.ch