Schuld und Sühne

oder

Integrale Kommunikationsempfehlung aus Community Building nach Scott Peck:

Schliesse dich und andere ein

Vermeide es auszugrenzen. Der grösste Feind der Gemeinschaft ist es, andere oder sich selbst auszuschliessen.

Passend zu dieser Kommunikationsempfehlung aus dem Community Building Prozess haben sind wir auf den folgenden Artikel aufmerksam geworden:

 

Ein Artikel aus dem Newsletter von „Transition News“ , 9.11.2022 von Lars Ebert:

 

„Ich habe vor vielen Jahren eine eindrückliche Erfahrung zum Thema Schuld gemacht. Wir bekamen eine persönliche Führung durch ein traditionelles indonesisches Dorf.

Die Häuser bestanden aus Holz, Palmblättern und weiteren natürlichen Materialien. Sie standen auf Stelzen in der Nähe des Meeres. In einem Haus schliefen mehrere Familien gemeinsam in einem grossen Raum. Das Dorf bestand aus einigen wenigen Häusern. Soviel zur Einführung.

Unser einheimischer Führer erklärte uns den traditionellen Umgang mit Verbrechen und Vergehen. Natürlich handelte es sich um kleine Dinge. Niemand hat dort Atombomben gebaut oder Milliarden Menschen mit experimentellen Geninjektionen behandelt. Aber es kamen zum Beispiel kleine Diebstähle oder Verleumdungen vor.

Wenn eine Untat begangen wurde, war der Schuldige meist schnell gefunden; das Dorf war übersichtlich. Und jetzt geschah das Erstaunliche: Das ganze Dorf versammelte sich um den Täter. Die Dorfbewohner traten vor, einer nach dem anderen, und hielten eine kurze Rede.

In dieser Rede klagten sie nicht etwa die Verfehlung des Täters an. Nein, im Gegenteil: Sie berichteten, was sie an dem Täter schätzten und warum sie froh waren, mit ihm in einem Dorf zu leben.

Ich traute meinen Ohren nicht, aber der Führer sprach in klarem Englisch. Die Erklärung folgte: Wenn jemand sich nicht mehr an die Regeln hält, ist er aus der Dorfgemeinschaft gefallen. Ganz offenbar fühlt er sich nicht mehr wohl in der Gemeinschaft, sonst wäre er rücksichtsvoller gewesen. Um das wieder zurechtzurücken, muss die Dorfgemeinschaft ihn wieder willkommen heissen. Und ihn daran erinnern, dass er wertvoll ist.

Ich finde diesen Ansatz sehr entspannend und bedenkenswert. – Zum Vergleich: In den USA sitzen über 2 Millionen Menschen im Gefängnis, in China ähnlich viele. Das heisst, in den USA sind 6 von 1000 Menschen inhaftiert, ein trauriger Rekord. Vor knapp 15 Jahren waren es sogar 10, also 1 Prozent der Bevölkerung! Ob das dazu führt, dass diese Menschen sich «bessern» und die Kriminalität sinkt, bezweifle ich stark.

Vielleicht ist es manchmal sinnvoll, einen Schritt zurückzutreten, und die eigene, oft einseitige westliche Sicht auf die Welt zu hinterfragen.“

 

Ein Artikel aus dem Newsletter von „Transition News“, 9.11.2022 von Lars Ebert.